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Veröffentlicht am Dienstag 12. April 2016 15:43
MES goes Automation: MES D.A.CH Verband auf der SPS IPC Drives

Zwei erfolgreiche Workshops MES in der Praxis

Auf der Kongressveranstaltung Automatisierungstreff 2016 in Böblingen fanden wieder die Workshops MES in der Praxis statt. Die etwa 90 Teilnehmer informierten sich über MES in praktischen Anwendungen und der Schlüsselrolle von MES für die digitale Transformation in der Produktion.

Auf dem Automatisierungstreff in der Böblinger Kongresshalle fanden die erfolgreich bewährten, ganztägigen Workshops MES in der Praxis am 5. und 6. April 2016 statt. Die vom MES D.A.CH Verband veranstalteten Workshops besuchten etwa 90 Teilnehmer an den beiden Tagen. Die unmittelbare Praxisnähe ist eine der herausstechenden Merkmale dieser Anwender-Workshops. Die gute Resonanz bei den Teilnehmern zeigt einmal mehr, dass es gerade im Zeitalter der digitalen Transformationen einen hohen Informationsbedarf zu Manufacturing Execution Systems gibt. Intensiv wurde die Möglichkeit der Teilnehmer genutzt, sich mit den MES-Experten, die als Referenten gewonnen werden konnten, auszutauschen. Nahezu nach jedem Vortrag gab es eine längere Fragerunde.

Dr.-Ing. Harald Hoff von der HIR GmbH berichtete darüber, wie eine Checkliste dabei helfen kann, Anspruch und Wirklichkeit bei MES zusammenzubringen. „Jedes Unternehmen muss seinen eigenen Weg finden, Prozesse, Datenstrukturen, Systeme und Verantwortlichkeiten geeignet zu gestalten und last but not least eine geeignete Systemauswahl treffen“, so Dr. H. Hoff. Die Checkliste dient einer ersten Orientierung innerhalb der etwa 190 unterschiedlichen, angebotenen MES-Systeme in Deutschland. Stefan Zach von der Wieland-Werke AG referierte über den weltweiten Rollout eines eigen entwickelten MES mit dem Fokus „Standardisierung“. Das MES fungiert dabei als Schlüssel der Integrationslandschaft in der Produktion. Das MES-Produkt mit dem Namen Wieland Factory Suite (WFS) wird derzeit international an über 3000 Arbeitsplätzen eingesetzt.

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Starten und nicht warten

Sehr überzeugend stellte Stefan Hoppe, Vice President der OPC Foundation, die Vorteile von OPC UA als Kommunikationsplattform für die Smart Factory heraus: „OPC UA ist bereits der gesetzte Standard für Industrie 4.0.“ Er berichtete über den Nutzen und Anwendungen der Erweiterungen von OPC UA für TSN Echtzeit, Pub/Sub und AMQP. Auch für Christoph Sauer von der nuveon GmbH stand OPC UA im Mittelpunkt seines Referats über nuveon inFuse, einer Rapid Application Development Plattform für Industrie-4.0-Webanwendungen. Im Vortrag zeigte C. Sauer, wie mit nuveon inFuse und dem eingebauten OPC-UA Client Web UIs implementiert werden können. Der Vortrag stellte außerdem die Werkzeuge vor, mit denen das benötigte Information Model im OPC-UA Server aus den Informationen der SPS erstellt werden kann.

Über die entscheidende Rolle von MES im Smart-Factory-Konzept für die Praxis referierte Marcus Niebecker von der Proxia Software AG. Der Vortrag stellte die Positionierung sowie die Aufgaben moderner MES-Lösungen im Kontext von Industrie 4.0 in den Fokus und zeigte auf, wie einfach Kommunikation sowie Interaktion innerhalb der Produktion sein kann. Wie sich die MES-Welt mit Industrie 4.0, Industrial Internet Consortium & Co. verändern wird, thematisierte Thomas Lantermann von der Mitsubishi Electric Europe B.V.. Seine Botschaft: Starten und nicht warten.

Mit Realisierungsbeispielen für  Industrie 4.0 eröffnete Dr. Olaf Sauer, stellvertretender Institutsleiter des Fraunhofer IOSB, den zweiten Veranstaltungstag. Er stellte Beispiele für praxisnahe Auftragsentwicklungen vor und sieht MES als fundamentalen Bestandteil moderner Industrie-4.0-Lösungen. Das Quality Management System im Zusammenspiel mit MES stellte Uwe Kemmer von der CeramTec GmbH in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Sein Thema: Best Practice für Qualität und Produktion in der Medizintechnik. Dabei ging es auch um Themen wie FDA, Traceability und dem Closed Loop Ansatz. Benjamin Degebrodt von der Dürr Systems GmbH berichtete über Effizienzgewinne mit der MES-Lösung Hydra von MPDV Mikrolab. Karl Schneebauer von MPDV Mikrolab  stellte den Einsatz der MES-Lösung Hydra bei Playmobil, dem größten Kunststoffspritzgussfertiger in Deutschland, vor. Hier geht es um die flexible Fertigung von Kleinstteilen im Kundenauftrag. Laut Dennis Jetter von der Syncos GmbH sind MES im Kontext von Lean Production die Lösung, mit welcher Zeiten und Kosten innerhalb des Wertschöpfungsprozesses reduziert werden.

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MES als fundamentaler Bestandteil von Industrie-4.0-Lösungen

Marco Güldenpfennig von der Böhme & Weihs Systemtechnik GmbH & Co. KG stellte WEB.MES vor. Besondere Leistungsmerkmale der geräteunabhängigen Lösung sind hier die Datenaufbereitung in Echtzeit und die ergonomische Oberfläche. Eine konsequente Private-Cloud-Service-Lösung ist Diames, worüber Robert Schürch von der CSM Systems AG referierte. Die IT-Infrastruktur wird hier an einen kompetenten und zuverlässigen Hosting-Partner im eigenen Land auf den eigenen virtuellen Server ausgelagert. Produktionsaktivitäten der einzelnen Maschinen und Anlagen werden mit entsprechenden Kommunikationsmitteln online erfasst und auf die eigene virtuelle Plattform in der Cloud übertragen. Via geschützten Internetzugang auf die eigene Diames-Plattform können diese Produktionsaktivitäten auf dem Internet-Browser oder mit entsprechenden Apps auf PC, Tablets oder Smart Phones aufgabengerecht visualisiert werden – von überall, wo das Internet verfügbar ist.

Industrie 4.0 ohne MES geht nicht. Über den Anspruch, Wirklichkeit und Nutzen von Industrie 4.0 für den Mittelstand berichtete Frank Egersdörfer, Vorstandsvorsitzender der Cosmino AG. Er räumte mit teils unrealistischen Vorstellungen und Erwartungen gegenüber kurzfristiger Verbesserung durch Technologie insbesondere Software mit Bezug auf Industrie 4.0 auf. Einig waren sich die Referenten in der Vorgehensweise mit schrittweiser Verbesserung. Nur so kann die digitale Transformation erfolgreich bewältigt werden. Die Teilnehmer waren mit dem Input der beiden Workshop-Tage sehr zufrieden.

Autor: Ronald Heinze (3. Vorstand)