Erfolgreiche MES Workshops mit positiver Resonanz
Im Rahmen des Automatisierungstreff 2013 in der Kongresshalle Böblingen wurden in diesem Jahr gleich zwei gut besuchte Workshops ‚Manufacturing Execution Systems in der Praxis‘ vom MES D.A.CH Verband organisiert und ausgerichtet. In beiden Veranstaltungen berichteten Anwender und Hersteller über ihre Erfahrungen mit MES-Lösungen.
An den Workshops am 21.3. und 22.3. nahmen 60 bzw. 34 Experten teil, darunter auch viele Anwender namhafter Fertigungsunternehmen, die vielfältige Einblicke in die Produktionsoptimierung und die Effizienzsteigerung mitnehmen konnten.
Die produzierende Industrie steht aktuell vor dem vierten gewaltigen Umbruch der Industrie. Prof. Dr.-Ing. Markus Glück von der Hochschule Augsburg und dem Technologie Zentrum Westbayern führte daher mit seinem Vortrag ‚Industrie 4.0 – Mit MES als Startbasis und ersten Cyber-Physical Systems auf einem Entwicklungspfad zur flexiblen Automation in der Produktion 2020‘ am 21.3. in das Thema ein.
Danach berichteten Uwe Wonsack und Patrick Schick von der Blechwarenfabrik Limburg von mehr Transparenz in den einzelnen Prozessen und Abläufen anhand der integrierten MES-Lösung von der IBS AG in ihrem Unternehmen. Mit MES gelang es, in der Metallverpackungsindustrie eine papierlose Fertigung erfolgreich umzusetzen. „Der Einsatz von MES ist eine strategische, kostengünstige Art, die Wertschöpfung in Unternehmen dauerhaft zu erhöhen“, betonte Angelo Bindi von der Continental-Division Chassis & Safety in seinem Vortrag über MES in der Auto-/Zulieferindustrie am Beispiel Endmontage Bremssysteme. Helmut Gebelein von der LOEWE AG berichtete aus Anwendersicht über Software in der Elektronikfertigung. Er zeigte in seinem Vortrag auf, wie durch die Einführung des DESC-Software-Standards der DE software & control GmbH in der Fertigung neben einer Optimierung des Materialflusses und einer automatischen Anbindung an SAP eine erhebliche Verbesserung des Informationsflusses von Management, Auftragsvorbereitung und Fertigungsplanung bis hin zum Werker erreicht wurden. Jürgen Wolf von der IBS AG berichtete über Productivity Advantage in der Digitalen Fabrik – Integration von PLM, MES und CAQ Software. Eckhard Winter von der Industrie Informatik GmbH sowie Peter Obermair von der SCHOTT AG demonstrierten wie MES-Lösungen im Einsatz bei dem mittelständischen Unternehmen DAEDLER und dem internationale Großkonzern SCHOTT AG zur Unterstützung und Optimierung integrierter Produktionsabläufe beitragen.
Im nächsten Vortrag von Johann Hofmann von der Maschinenfabrik Reinhausen wurde aufgezeigt, wie eine MES-Lösung als Bindeglied sowohl zwischen dem ERP-System und der physischen Fertigung, als auch zwischen den einzelnen, den Fertigungsprozess ausführenden Einheiten, fungiert. Das vorgestellte MES sei das einzige in der Praxis entwickelte Fertigungsdaten-Managementsystem, das von einem produzierenden Unternehmen in über 25 Jahren entwickelt und in der Praxis erprobt wurde. Den Abschluss des ersten Tages bildete das Referat von Stefan Krämer von der SAP AG, der über Entscheidungs- und Prozesssicherheit für MES Anwender mit der SAP-Integration von der Maschine bis ins ERP berichtete.
Der zweite Workshop war nicht weniger spannend: Der erste Vortrag von Dr.-Ing. Olaf Sauer vom Fraunhofer-Institut IOSB behandelte die Bedeutung von MES für Industrie 4.0 als Echtzeit-IT für komplexe Produktionsprozesse. So werden sich MES-Funktionalitäten zu Services entwickeln, die aus der Cloud bezogen werden können. Manufacturing Execution Systems unterstützen die vertikale, die horizontale und die Integration über den Lebenszyklus eines Produktionssystems.
Anschaulich zeigte Robert Rothenberger von der memex GmbH, wie der Utility-Film im praktischen Einsatz als nächster Schritt in die papierlose Fertigung die MES-Lösung sinnvoll ergänzen kann. Ralf Lichte von der Mitsubishi Electric Europe B.V. erläuterte, wie Entscheidungen in Echtzeit durch Daten in Echtzeit ermöglicht werden: „In vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen besteht eine im Lauf der Zeit gewachsene IT-Welt mit den verschiedenen Schnittstellen zwischen den einzelnen Systemen und/oder zur Produktion. Ziel des e-F@ctory-Konzepts von Mitsubishi Electric ist es, die Produktion auf einfachem und sicherem Weg mit einer, von allen IT-Systemen gemeinsam benutzten Schnittstelle zu verbinden.“ Im nächsten Referat berichtete Sven O. Rimmelspacher von der Pickert & Partner GmbH über die volle Integration von Planung, MES und Shop Floor als Voraussetzung für die Produktion von Qualität: „Ein Werker muss in der Lage sein, selbständig – und doch kontrolliert und überwacht – Rezepturen und Steuerungen in die Produktion zu laden.“
Karl Schneebauer von der MPDV Mikrolab GmbH referierte über MES im Schiffbau am Beispiel der Einzelfertigung. „Aus der Design-Sicht eines Manufacturing Execution Systems gilt es in der Branche Schiffsbau besondere Aspekte zu beachten“, so K. Schneebauer. „Verursacht durch lange Projekt-Laufzeiten, von einigen Monaten bis zu drei Jahren, ist die Planungsfunktion von zentraler Bedeutung. Themen wie parallele Baugruppen-Montage, Personalbedarfshochrechnung für Leasing-Monteure und komplexe Strukturstücklisten müssen in der Logik eines MES abgebildet sein.“
Den Abschluss des zweiten Tages bildete ein Vortrag der nuveon GmbH über webbasierte Produktionsoptimierung am Beispiel eines Automobilzulieferers. Aus IT-Sicht wurde dargestellt, wie sich diese Technologie reibungslos in jede vorhandene Produktionsinfrastruktur integrieren lässt. An allen Vorträgen schloss sich eine intensive Diskussion zwischen den MES-Experten aus Anwender- und Herstellerkreisen an.
Auf dem Automatisierungstreff fanden darüber hinaus noch weitere Workshops zu der Thematik MES statt. So hatte der Workshop der DE software & control GmbH die ‚Papierlose Produktion an einem Tag‘ zum Thema. Die HIR Hoff Industrie Rationalisierung GmbH referierte in zwei Workshops über die Auswahl und Einführung von MES. Als nächstes Highlight plant der MES D.A.CH Verband seinen zweiten Auftritt auf der Hannover Messe.
MES D.A.CH Verband e. V.